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Psychotherapie

Im Zentrum jeder Behandlung steht die Psychotherapie. Sie findet vorrangig in einer Behandlungsgruppe, der Bezugsgruppe, statt. Gemeinsame Erfahrungen entlasten, schaffen Solidarität und ermöglichen neue Verhaltensweisen. Jeder Patient der Bezugsgruppe wird von einem Bezugstherapeuten und einem Co-Therapeuten begleitet. Ein wöchentliches Einzelgespräch ergänzt die gemeinsame therapeutische Arbeit.

Sucht und männliche Identität, Sucht und weibliche Identität

Genderaspekte in der Entwicklung und Aufrechterhaltung der Suchterkrankung aber auch als spezifische Ressourcen werden hier fokussiert und reflektiert. Die Auseinandersetzung mit männlicher und weiblicher Identitätsbildung, mit impliziten und expliziten Rollenzuschreibungen in der individuellen Geschichte und im weiteren sozialen Lebensraum dient dem Aufbau stabiler innerer Repräsentanzen der eigenen Identität als Mann oder Frau.

Sucht und Schuld

Die persönliche Suchtkarriere wird häufig von starken Scham- und Schuldgefühlen begleitet. In dieser Indikationsgruppe fokussieren wir die vorurteilsfreie Prüfung eigener Verhaltensweisen in ihrer Auswirkung auf nahe andere Personen. Wir klären die Funktionalität von Scham und Schuld, entwickeln ein angemessenes Bild eigener Verantwortlichkeiten, bieten Raum für Trauerprozesse und erarbeiten neue Wege der Kommunikation.

Angstbewältigung

Dieses Angebot richtet sich an Rehabilitanden und Rehabilitandinnen, die unter Angst und Panikattacken leiden. Da so genannte „irrationale“ Ängste, d. h. solche, die sich nicht „vernünftig“ erklären lassen, von den Betroffenen häufig aus Scham verheimlicht werden, bietet diese Indikationsgruppe die Möglichkeit offen über Ängste zu sprechen. Es wird ein verhaltenstherapeutisches Modell vorgestellt, durch das sich die Entstehung und Behandlung von Ängsten erklären lässt. Die Therapie erfolgt durch die schrittweise Konfrontation mit den Angst auslösenden Situationen. Dies kann mit therapeutischer Begleitung und nachfolgend in abgestimmter Eigeninitiative durchgeführt werden.

Depressionsbewältigung

Dieses Angebot richtet sich an Rehabilitanden und Rehabilitandinnen, die unter depressiven Symptomen oder depressiven Störungen leiden. Mithilfe von psychoedukativen Elementen wird ein individuelles Modell der Entwicklung depressiver Symptome erarbeitet und auf geeignete antidepressiv wirksame Strategien fokussiert. Mögliche physiologische und psychologische Verbindungslinien in der Gesamterkrankung werden im Sinne der Rezidivprophylaxe für Suchterkrankung und depressive Symptomatik thematisiert.

Dies geschieht hier mittels Austausch in der Gruppe, Informationsvermittlung, Einzelarbeit, Rollenspielen, sowie achtsamkeitsbasierten Körperübungen und Phantasiereisen.

Soziale Beziehungen führen

Diese Indikationsgruppe richtet sich an Rehabilitandinnen und Rehabilitanden, die sich in ihrer Beziehungsfähigkeit zu nahen Angehörigen, Freunden und allgemein zu ihren Mitmenschen weiterentwickeln möchten. Über ein standardisiertes soziales Kompetenztraining hinaus, fokussieren wir stark auf das Erleben und Verhalten im sozialen Nahraum der Rehabilitanden. Wahrnehmung und Kommunikation der eigenen emotionalen Bedürfnisse und Impulse werden gestärkt, um soziale Ängste und Unsicherheiten in der Beziehungsgestaltung zu überwinden.

Erfahrungsaustausch in der Gruppe, Wahrnehmungsübungen, Einzelarbeit in der Gruppe und Rollenspiele mit Feedbackrunden ergänzen sich gegenseitig.

Liebe(s) leben

Diese Indikationsgruppe richtet sich an Rehabilitandinnen und Rehabilitanden, die lernen wollen sich in intimen Beziehung suchtmittelfrei wohl zu fühlen. Diese Liebesfähigkeit beinhaltet emotionale Aspekte, Sexualität und das Zusammenleben im Alltag gleichermaßen. Sexualität gehört zur intimsten Begegnung auf körperlicher Ebene, die wir in einer Partnerschaft erleben können. Umso eher entstehen dabei Verletzungen von Gefühlen, Missverständnisse oder die Furcht sexuelle Vorlieben oder Ängste anzusprechen.

Daher gehört eine Befähigung der Kommunikation über eigene Wünsche und Vorstellungen, Abgrenzungsfähigkeit, aber auch Verständnis den Bedürfnissen des Partners gegenüber zu den zentralen Themen dieser Gruppe.

Leben statt Rauchen/Raucherentwöhnung

Diese Indikationsgruppe basiert auf dem Programm „Rauchfrei nach Hause“ (IFT 2018) und enthält edukative, motivierende und stabilisierende Elemente. Entscheidungsfindung, Ausstiegsphase und die erste Phase des Nichtraucherdaseins werden durch Gruppen- und Einzelgespräche unterstützt.

Sucht und Aggression/Aggressionshemmung

Der Schwerpunkt der Arbeit liegt in der Beschäftigung mit Gefühlen, die als unangenehm oder negativ bewertet werden. Gerade im Suchtbereich finden sich häufig in früher Kindheit erlebte und „geankerte“ Angstsituationen, die im späteren Leben in sehr unterschiedlichen Kontexten wieder neu aktiviert werden. Das Suchtmittel wird dabei zur Angstbewältigung oder zur Angstvermeidung eingesetzt. In anderen Fällen kommt es infolge der Sucht zu Ängsten eher existentieller Ausprägung, bei denen es um Beziehungs- und/oder materielle Verluste geht.

Aggression – auch die zur Bewältigung von Angstzuständen entwickelte – gilt vielfach aufgrund rigider   oder moralisierender Erziehungs- und Sozialisationsbedingungen als nicht erwünschte oder zumindest schlecht bewertete Gefühlsentladung. In der Folge werden Ärger, Wut und Enttäuschung eher „runtergeschluckt“, oft auch wiederum aus Angst vor Beziehungsabbruch. Bei der Beschäftigung mit derartigen Gefühlen geht es zunächst darum, sie, wie alle anderen, auch wahrzunehmen und zu respektieren. Mit Hilfe von Imaginationselementen und körperorientierten Übungen werden sie erneut erlebt, zugleich aber werden auch Ressourcen für einen angemessenen Umgang geschaffen bzw. wiederbelebt.

Achtsamkeit und Selbstregulation – Wege aus unerwünschten Gedanken- und Gefühlskreisläufen

Diese Indikationsgruppe bietet Hilfe und Unterstützung beim Ausstieg aus Gedanken- und Gefühlskreisläufen und ermöglicht so eine entspannte und kreative Alltagsgestaltung.

Ziele der gemeinsamen Arbeit sind:

  • Sich selbst akzeptieren lernen durch freundliche Selbstbeobachtung
  • Erweiterung der Handlungsfreiheit durch eine verbesserte Selbstwahrnehmung
  • Stärkung der Selbstorganisation durch Vermeidung von Grübelkreisläufen
  • Aufbau von gewünschten Denkprozessen
  • Verbesserung der Fähigkeit zur Selbstberuhigung und emotionaler Selbststeuerung

Die Arbeitsmethoden in dieser Indikationsgruppe beinhalten Informationsvermittlung, Gruppendiskussion, Einzelarbeit in der Gruppe, Rollenspiele, Literaturstudium und Hausaufgaben.

Stressbewältigung

In dieser Indikationsgruppe werden sowohl theoretische Informationen über Stress als auch Wege zur Stressbewältigung thematisiert. Dabei werden unter anderen folgenden Aspekte berücksichtigt:

  • Persönliche Stressauslöser – und Verstärker identifizieren
  • Körperliche Entspannungsübungen kennenlernen
  • Förderliche Gedanken und Einstellungen zum Umgang mit Stress entwickeln
  • Eigene Ressourcen (wieder-) entdecken

Ein verbessertes Wissen über den Stresskreislauf ermöglicht das Finden alternativer Lösungswege. Eine verbesserte Körperwahrnehmung hilft, die frühen Hinweise auf Stress auf der Körperebene besser zu erkennen und als erste Warnsignale zu verstehen.

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